Ein Erbtrauma ist ein Trauma, das man nicht selbst erlebt hat, sondern das durch die voherige(n) Generation(en) weitergegeben wurde. Es gab ein Experiment, in dem Mäuse regelmäßig dem Duft von Kirschblüten und gleichzeitig einem elektrischen Schock ausgesetzt wurden. Diese Mäuse wurden also traumatisiert und verbanden den Duft von Kirschblüten mit ihrem Trauma. Die nächste Generation von Mäusen wurde nur regelmäßig dem Duft von Kirschblüten ausgesetzt. Die Mäuse der dritten Generation, d.h. der Enkelgeneration, reagierten mit Angst und Panik, wenn sie Kirschblüten rochen. Dies bedeutet also, dass das Trauma des elektrischen Schocks an mindestens zwei weitere Generationen weitergegeben wurde.
Aufgrund des 2. Weltkriegs und Dritten Reiches ist es möglich, dass viele Deutsche sich noch in einem traumatisierten Zustand befindet. Zu diesem Zustand können Gefühle wie Schock, Scham, Schuld, Trauer, Panik, usw. gehören. Diese Gefühle müssen irgendwann verarbeitet und verdaut werden. Die Generationen, die den Krieg hautnah erlebt haben, und größtenteils auch die erste Generation nach dem Krieg, waren nicht bereit oder nicht in der Lage, sich mit den emotionalen Folgen des Kriegs auseinanderzusetzen. Deshalb liegt es jetzt an den sensibelsten der Kriegsenkel und -urenkel sowie der Nazi-Enkel und -Urenkel, diese wichtige Aufgabe zu erfüllen.